Prävention statt Schadensbegrenzung



Wie können Konflikte frühzeitig erkannt werden?
Welche Voraussetzungen sind zu schaffen und welche identifizierenden Katalysatoren gibt es?

Folgende industrieübergreifende Konfliktpotenziale lassen sich identifizieren:


1.    Änderung der Eigentümerstrukturen im eigenen Unternehmen oder bei den Kunden und Zulieferern
2.    finanzielle Schwierigkeiten
3.    endende Verträge oder neue Vertragsbedingungen
4.    Änderung im wirtschaftlichen, politischen oder regulatorischen Umfeld
5.    Akquisitionen, Kooperationen oder Zusammenstöße
6.    Projektverzögerungen oder Budgetüberschreitungen


Diese Konfliktkatalysatoren engmaschig zu überwachen sowie effektive Risikobewertungen und entsprechende Kontrollmaßnahmen zu installieren sind erste Schritte im Konfliktpräventionsprozess. In Ergänzung dazu kann eine entsprechende Zuweisung von Ressourcen zu besonders risiko- und konfliktanfälligen Bereichen die Konfliktbearbeitungsstrategie von einem reaktiven Ansatz zu einer aktiven und planbaren Bearbeitung verschieben und so die Konfliktwahrscheinlichkeit reduzieren.


Eine weitere Möglichkeit der Konfliktprävention bieten Investitionen in Deeskalationsstrukturen und - prozesse.
Sobald drohende Konflikte und Risiken erkannt werden, besteht die Möglichkeit, dies über geeignete Kanäle frühzeitig an entsprechende Stellen zu kommunizieren, um aktiv zu werden und mit der jeweils anderen Partei in Austausch zu treten, bevor Konflikte in einem formellen Verfahren eskalieren. Damit würde auch der Kollaborationsgedanke aufgegriffen.

Wie können Ursachen für Konflikte reduziert werden? Im ersten Schritt das Ausmaß der strukturellen Risikofaktoren über alle Bereiche, Abteilungen und Teams hinweg, erheben. So kann festgestellt werden, in welchen Teams besonders hohe Risiken für Konflikt bestehen und genau dort zielgerichtet angesetzt werden. Ein wesentlicher Schritt, den überflüssigen Koordinationszwang zwischen Teams und zwischen einzelnen Personen von vornherein reduzieren. Wenn eine Partei immer auf Schritte der anderen Partei angewiesen ist, folgt daraus oft Unzufriedenheit und Streit. Als Lösung können weitgehend selbständig entscheidende Teams gelten. Koordinationszwang kann auch durch soziale Enge entstehen. Somit ist auch die räumliche Gestaltung von Arbeitsplätzen wichtig für die Konfliktprophylaxe. Klare Rollen, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen reduzieren von Beginn an Machtkämpfe, Rollenkonflikte und Streit um Zuständigkeiten. Das ist eine zentrale Aufgabe jeder Führungskraft dies herzustellen – und es ist auch Aufgabe jedes Mitglieds im Team, klare Rollen und Zuständigkeiten für sich und andere einzufordern.


Vermeidung von zu starker interner Gruppenbildung und Zersplitterung bei Organisationen. Es ist schön, wenn Teams und Gruppierungen ihre eigenen Identitäten haben, aber dominant und steuernd sollte immer die Unternehmenskultur sein. Diese sollte dazu aktiv geführt werden, etwa mit dem Instrument Culture-Scan von Wirtschaftspsychologische Gesellschaft. Zu heterogene Gruppen und Kulturen innerhalb einer Organisation sollten wo möglich vermieden werden. Gravierende kulturelle Differenzen, unterschiedliche Persönlichkeiten und Werte der Teammitglieder führen oftmals zu Prozessverlusten und Konflikt. Darauf ist bereits bei der Zusammenstellung von Teams zu achten.


Vermeidung von Nullsummen-Situationen, etwa in den Anreizsystemen. Überall wo der Gewinn des einen einen Verlust für den anderen bedeutet ist Konflikt wahrscheinlich. Entsprechend sollte bei Ansätzen zur Motivation von Mitarbeitern (wie etwa der leistungsbezogenen Bezahlung) darauf geachtet werden, dass diese sich an der absoluten und nicht an der relativen Leistung orientieren. Auch eine Partizipation an Entscheidungen reduziert das Konfliktpotenzial, da die Betroffenen die Ergebnisse eher akzeptieren und Widerstand gegen Ziele weniger wahrscheinlich ist.

Konflikte lassen sich besonders in Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen nicht vollständig vermeiden. Aber ein definierter und planbaren Prozess zum Umgang mit Konflikten minimiert nicht nur das finanzielle Risiko, sondern trägt auch unmittelbar zu einer effizienten und vor allem nachhaltigen Lösung von Konflikten bei. Frühzeitige Investitionen in entsprechende Konflikt Präventionsstrukturen und Prozesse (Konfliktmanagementsysteme)helfen Unternehmen Konflikte frühzeitig zu erkennen und machen sie zukunftsfähiger.


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